„Weltoffener Kreis Steinfurt – Demokratie und Vielfalt im gesellschaftlichen Miteinander“

Fachkonferenz setzt sich mit Extremismus, Rassismus und Antisemitismus im Kreis Steinfurt auseinander.

Mehr als 110 Akteure aus Politik, Kommunen, Behörden, Kreispolizei, Institutionen, Verbänden und Migrantenorganisationen folgten der Einladung des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Steinfurt zur 19. Fachkonferenz unter dem Motto „Weltoffener Kreis Steinfurt – Demokratie und Vielfalt im gesellschaftlichen Miteinander“. Eine Besonderheit dieser Fachkonferenz in der Stadthalle Rheine: Sie war zugleich die Auftaktveranstaltung für die Entwicklung des am 17. Dezember letzten Jahres vom Kreistag beschlossenen ersten kreisweiten Handlungskonzepts zum Thema Extremismus, Rassismus und Antisemitismus im Kreis Steinfurt.

Über Rassismus informierte Veronika Kourabas von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg: „Rassismus verletzt die ganze Gesellschaft und ist gleichzeitig tief in dieser verwurzelt. Rassismus teilt die Menschen nicht nur in hierarchische Gruppen ein, er trennt die Menschen auch voneinander.“ Es sei besonders wichtig, ihn zum Thema zu machen, betonte Kourabas. Nur so sei es möglich, professionell und nicht basierend auf rassistisch vermittelten Stereotypen zu handeln.

Dass Vorurteile eine zentrale Rolle bei gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit spielen, erläuterte Wilhelm Berghan von der Universität Bielefeld anhand von drei Grundthesen: „Erstens: Vorurteile kommen selten alleine. Zweitens: Vorurteile erfüllen bestimmte Funktionen. Und drittens: Vorurteile sind Teil der Mitte der Gesellschaft.“ In der Diskussion zum Umgang mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ermutigte Berghan die Anwesenden dazu, eine klare Haltung einzunehmen und Minderheiten zu schützen – auch bei Anzeichen in der Mitte der Gesellschaft.

Ruven Hein vom Kommunalen Integrationszentrum Kreis Recklinghausen stellte das dortige Handlungskonzept gegen Rassismus und Rechtsextremismus vor, welches unter anderem Ideen für eine präventive und diskriminierungssensible Kultur beinhaltet: „Ein Möglicher Ansatz sind Anti-Bias Schulungen. Schulungen, die sich mit dem vorurteilsbewussten Denken und Handeln auseinandersetzen und Netzwerkarbeit.“ Hein berichtete, dass der Kreis Recklinghausen aktuell Kitas und Grundschulen unterstützt. Sie führen Fortbildungen, Schulungen und ein kreisweites Netzwerk gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus durch.

Copyright: Kreis Steinfurt, Dorothea Böing

Vier Workshops am Nachmittag zu den Themen Rassismus, Salafismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus – an denen sich auch das Europe Direct Informationszentrum beteiligte – brachten erste Leitziele für das Handlungskonzept des Kreises Steinfurt. Lilli Schmidt, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrum Kreis Steinfurt, informierte über das weitere Vorgehen, dankte den Teilnehmenden für ihr Engagement und der Moderatorin Elke Frauns, die durch die Fachkonferenz führte. Schmidt sicherte zu, dass das Kommunale Integrationszentrum sich auch weiterhin für ein demokratisches und vielfältiges Miteinander einsetzen werde.