„Wenn es Ihnen hilft, haben wir gute Arbeit gemacht“

Projekt WiReSt nimmt bei Workshop Lieferketten in den Fokus
Was beschäftigt Unternehmen im Kreis Steinfurt, wenn es um das Thema Lieferketten(probleme) geht? Zum Erfahrungsaustausch über Herausforderungen und Lösungsansätze hatte jetzt das Team des Projekts „Wirtschaftliche Resilienz im Kreis Steinfurt“ (WiReSt) zu einem Workshop ins Kreishaus eingeladen und zahlreiche Unternehmen aus der Region nutzten die Chance, mehr über das Vorhaben zu erfahren und sich aktiv einzubringen.
Der Kontext: Viele Ereignisse in den vergangenen Jahren hatten zu Krisen in der Lieferkette von Unternehmen geführt und die Wirtschaft insgesamt vor große Herausforderungen gestellt. Insbesondere den kleinen und mittelständischen Unternehmen fehle aber häufig die Zeit, sich im Detail mit langen Wertschöpfungsketten zu beschäftigen. „Sie müssen vielmehr von heute auf morgen entscheiden“, wie WESt-Projektkoordinatorin Mechthild Leiwering-Hillers zu Beginn erläuterte.
Hier möchte das Projekt WiReSt ansetzen und die Resilienz, also die Widerstandsfähigkeit, von Lieferketten auf mehreren Ebenen verbessern. Ein wichtiger Baustein dabei: Ein von der FH Münster entwickelter Prototyp für ein Krisenfrühwarnsystem. Vorgestellt hatte ihn Janis Purk, der das Thema „Wirtschaftliche Resilienz“ als wissenschaftlicher Mitarbeiter

Prof. Dr. Franz Vallée (stehend) und Stefan Adam (2.v.r.) von der FH Münster mit den Teilnehmenden im Gespräch.
und Doktorand bei der FH Münster begleitet. Nach dem Vorbild anderer Warnapps soll auch diese Applikation Nutzer frühzeitig über kritische Ereignisse informieren und zwar – ganz im Sinne eines präventiven Risikomanagements – bevor es zu einer Lieferunterbrechung kommt. „So können wir handeln, bevor die Folgen spürbar werden“, konstatierte Purk.
Doch dabei allein soll es nicht bleiben: Zusätzlich will das Team gemeinsam mit Unternehmen auch Handlungsoptionen fürAnpassungsstrategien generieren undneue Gestaltungsfelder der Wirtschaftsförderungetablieren. „Resilienz impliziert immer auch Veränderungen und diese beinhalten Chancen. Es gilt die Stellschrauben zu erkennen und in die richtige Richtung zu drehen, um idealerweise Krisen in Unternehmen komplett zu vermeiden“, sagte Leiwering-Hillers.
Wie gelangen Unternehmen an Informationen, die Einfluss auf ihre Lieferkette haben könnten? Wo liegen derzeit Schmerzpunkte, wo Handlungsoptionen? In den Workshops tauschten sich die Teilnehmenden in lebhaften Diskussionen aus. Die Auswirkungen der Corona-Krise und des Krieges in der Ukraine auf das Supply Chain Management der Eimermacher Gruppe seien signifikant, erklärte zum Beispiel Philipp Hasebrock, Geschäftsführer bei der Eiermacher Gruppe aus Nordwalde.
„Zunächst einmal hat die Corona-Krise die Lieferketten und den globalen Handel erheblich beeinträchtigt. Lockdowns, Quarantänemaßnahmen und die Unsicherheit über die Zukunft haben zu Engpässen bei Rohstoffen und Komponenten geführt. Dies hat die Beschaffungskosten erhöht und die Verfügbarkeit von wichtigen Ressourcen eingeschränkt. Der Krieg in der Ukraine hat zusätzlich zu dieser Unsicherheit beigetragen, insbesondere in Bezug auf den Zugang zu Schlüsselressourcen wie Energie“, führte er seine Erfahrungen aus, die sich mit denen vieler Teilnehmer deckten.
Im Lichte dieser Herausforderungen durch die multiplen Krisen sei ein Informationsvorsprung in der Beschaffung neben der Diversifikation der Lieferketten wichtigster Erfolgsfaktor für den Einkauf der Unternehmensgruppe. „Das Projekt der WESt mbH kann ein Puzzlestück bei der Abfederung der Folgen der multiplen Krisen auf den Einkauf der Unternehmensgruppe sein. Die Plattform ist eine hervorragende Möglichkeit, die relevanten Marktinformationen individuell darzustellen und so aus einer Vielzahl der im Internet verfügbaren Informationen nur die für unser Unternehmen relevanten Informationen zeitnah zu erhalten. Dies kann uns langfristig einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Unternehmen, die kein Zugriff auf diese Plattform haben, geben“, beschreibt er die mit der Warnapp verbundenen Erwartungen.
Die Anregungen aus den Gesprächen sollen nun in die Weiterentwicklung der geplanten Plattform fließen. Denn: „Sie sind der Motor dieses Projekts. Wenn Sie sagen, es hilft mir weiter, haben wir gute Arbeit gemacht.“
Ein weiterer Workshop zum Thema „Digitale Lieferketten – Transparenz schaffen“ ist für Mittwoch, 22. November bei der Firma Waterkamp Holzhandel in Rheine geplant. Interessierte Unternehmen sind herzlich zur Beteiligung an dem Projekt und zur Teilnahme am Workshop eingeladen und können sich bei Interesse an Mechthild Leiwering-Hillers (E-Mail: Mechthild.Leiwering-Hillers@westmbh.de) wenden.
Hinweis:
Das Vorhaben „Wirtschaftliche Resilienz im Kreis Steinfurt (WiReSt)“ wird innerhalb des Programms Region gestalten des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung gefördert“. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt mbH (WESt mbH), die die Projektleitung innehat, und der FH Münster.
Weitere Infos zum Projekt: www.westmbh.de/wirest/ und www.region-gestalten.bund.de
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