Maximale Eigenverantwortung – Fördern & Fordern
#Chefsache: Führung im Wandel bei der secova GmbH & Co. KG in Rheine
Eine beeindruckende Unternehmensentwicklung – präsentiert von COO Nicolas André Lulay – fesselte die knapp 50 Teilnehmenden der #Chefsache-Veranstaltung „Führung im Wandel“ bei der secova Germany in Rheine. Maximale Eigenverantwortung aller Mitarbeitenden stand bereits beim Gründer Jörg Klaas vor 15 Jahren an oberster Stelle und dieses Prinzip gilt auch heute noch. Im Laufe der Entwicklung von 0 auf 100 Mitarbeitende hat sich jedoch die Führungskultur verändert:
„In den Anfängen des Startups arbeitete ein kleines, vertrautes Team gemeinsam auf ein klares Ziel hin. Mitarbeitende entwickelten eigene Tools und Werkzeuge. Es galten maximale Freiheiten wie „Urlaub so viel wie Du möchtest“ und sogar Wunschgehälter. Gibt es ein Problem? Dann finde eine Lösung – so der übliche Ablauf“ berichtete Nicolas Lulay. Wichtige Entscheidungen wurden demokratisch getroffen. Der Geschäftsführer des Softwareunternehmens managte damals als Allrounder alle Geschäftsbereiche und fungierte somit gleichzeitig als Vertriebler, Produktmanager, HR’ler, Fuhrparkmanager, Einkäufer, Marketingstratege etc.
Ab einer bestimmten Mitarbeiterzahl jedoch wurden Regeln, Strukturen und Prozesse unerlässlich. „Ab ca. 70 Mitarbeitenden reicht die Grundregel – der Verlass auf den gesunden Menschenverstand – nicht mehr aus, so Nicolas Lulay und erläuterte: „Einheitliche Regelungen wurden erforderlich. Wunschgehälter und unbegrenzter Urlaub beispielsweise wurden abgeschafft. Dies auch aus dem Grunde, da Mitarbeitende eher zu wenig Urlaubstage nahmen. Ab dieser Unternehmensgröße erlebten wir auch erstmals seit Bestehen des Unternehmens Fluktuation. Diese lag in all den Jahren vorher bei null. In 2019 haben wir eine Führungsetage gebildet und die Geschäftsleitung zog sich zunehmend aus dem operativen Geschäft zurück. Mit unseren Führungsgrundsätzen und dem secova Kompetenzmodell möchten wir „Führung als Multiplikator“ einsetzen. Wir möchten fördern und fordern und setzen auf Vertrauen und Bauchgefühl.“ berichtete der COO. „Wir Menschen sind zu individuell für starre Vorgaben“ lautet beispielsweise einer der secova-Grundsätze.
Prof. Dr. Susanne Maaß-Sagolla beleuchtete anschließend das Thema aus wissenschaftlicher Sicht.
Die Dozentin im Bereich Unternehmenskommunikation an der FH Münster lobte die vorbildliche Unternehmensphilosophie im Hause secova. „Menschen brauchen größtmögliche Transparenz, Vertrauen und vor allem eine Fehlertoleranz. Denn Fehler sind Erkenntnisgewinne und manchmal müssen sie gemacht werden“, so die Professorin. Sie betonte, dass Führungskräfte ihre Prinzipien und Ziele klar kommunizieren müssen, um ein „lähmendes Verantwortungsvakuum“ zu vermeiden. Und nur so könnten Teammitglieder selbst Verantwortung übernehmen. „Unsere Gesellschaft und die Arbeitswelt ändern sich mit einer nie dagewesenen Geschwindigkeit – und somit auch die Herausforderungen, mit denen Führungskräfte konfrontiert sind“ resümierte Prof. Maaß-Sagolla. „Führung neu ordnen: Bewusstsein und Bereitschaft bei Mitarbeitenden stärken“ laute die Devise. Dazu gehören: fördern, fordern, wertschätzen und danken.
#Chefsache ist eine gemeinsame Veranstaltung von WESt und TRAIN – Transfer – Innovation – Steinfurt. „Ideen für den Erfolg von morgen“ lautet das Prinzip. Ziel ist es, unternehmensrelevante (Zukunfts-)Themen in den Fokus zu rücken und darüber gemeinsam in den Austausch zu kommen.
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