Gold für alle

veröffentlicht am 14. September, 2024
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Wettbewerbs „Betriebsplus 2024“ mit dem Jurorenteam sowie Kreisdirektor Peter Freitag (2.v.r.) und WESt-Geschäftsführer Christian Holterhues (3.v.l.). Bilder: Kreis Steinfurt
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Wettbewerbs „Betriebsplus 2024“ mit dem Jurorenteam sowie Kreisdirektor Peter Freitag (2.v.r.) und WESt-Geschäftsführer Christian Holterhues (3.v.l.). Bilder: Kreis Steinfurt

WESt würdigt innovative Ideen aus der Personalarbeit

Ein breiter Querschnitt von Unternehmen aus dem gesamten Kreisgebiet hatte sich in diesem Jahr für den Betriebsplus-Wettbewerb der Kreis-Wirtschaftsförderung WESt beworben. Sechs von ihnen nahmen am Donnerstag (12. September) vor rund 90 Gästen ihre Trophäen für die innovativsten Projekte in der Personalarbeit im Südstadtquartier in Ibbenbüren entgegen. Und zwar: husare GmbH (Emsdetten), Mein ambulantes Pflegeteam Tecklenburger Land GmbH (Mettingen), MBH Maschinenbau & Blechtechnik GmbH (Ibbenbüren), Strotmann Innenausbau GmbH (Hörstel), FIEGE Logistik Stiftung & Co. KG (Greven) und TWE GmbH & Co. KG (Emsdetten).

Anders als bei den vorherigen Betriebsplus-Wettbewerben haben die Jurorinnen und Juroren nicht die „Top-Arbeitgeber“ im Kreis gekürt, sondern konkrete Maßnahmen aus der Personalarbeit der Unternehmen gewürdigt, die diese in den vergangenen drei Jahren geplant und umgesetzt haben. „Wir haben den Wettbewerb in diesem Jahr bewusst anders gestaltet und abgesehen von der Unternehmensgröße auf feste Kategorien verzichtet. So waren die Firmen freier bei der Auswahl ihrer Projekte, und es ist bemerkenswert, welch große Bandbreite an außergewöhnlichen und innovativen Ideen uns in diesem Jahr erreicht hat“, betonte WESt-Geschäftsführer Christian Holterhues. Kreisdirektor Peter Freitag hob hervor, dass es manchmal unkonventionelle Wege gebe, die zum Erfolg führen könnten. „Schon kleine Maßnahmen können eine große Wirkung bei der Personalgewinnung und Personalentwicklung entfalten. Mit dem 2008 ins Leben gerufenen und alle drei Jahre stattfindenden Wettbewerb und der heutigen Veranstaltung erhalten wir alle neue Impulse und können voneinander lernen.“ Dies sei besonders wichtig. Denn: „Nur gemeinsam können wir unsere Wirtschaftsregion Kreis Steinfurt vorantreiben und weiterentwickeln“, zeigte sich Freitag überzeugt.

Die Preisträgerinnen und Preisträger:

Ausgezeichnet haben die Jurorinnen und Juroren die Firmen je nach Betriebsgröße in drei Kategorien, wobei es in jeder Kategorie zwei gleichwertige Gewinner gibt. „Alle Finalisten erhalten also heute eine Goldmedaille“, sagte Sonja Raiber, stellvertretende WESt-Geschäftsführerin. Bei den kleineren Unternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitenden ging der Betriebsplus-Preis an die husare gmbH aus Emsdetten für ihr Projekt „Unternehmer werden im Unternehmen – eine Reise zu Teilhabe und Selbstständigkeit“. Ziel dabei ist es, unternehmerisches Denken und Handeln in der Agentur als Teil der Unternehmenskultur zu fördern und einmal pro Jahr durch eine Ausgründung oder eine Beteiligung an einem Start-Up das Netzwerk zu erweitern. „Eine Unternehmenskultur, die Feedback und die kontinuierliche Weiterentwicklung ihrer Mitarbeitenden nachhaltig fördert und lebt – hier ist die husare gmbH ganz weit vorne“, betonte Laudatorin Prof. Dr. Julia Backmann, Lehrstuhl für Transformation der Arbeitswelt an der Universität Münster.

Als zweites Unternehmen in dieser Kategorie erhielt Mein ambulantes Pflegeteam Tecklenburger Land GmbH aus Mettingen den Preis für den „Aufbau eines Ausfallmanagements zur Erhöhung der Dienstplansicherheit“. Zur Fachkräftesicherung und -gewinnung hat das Unternehmen ein Ausfallmanagement bestehend aus einem sogenannten Flexpool und Standbydiensten installiert, um ausfallende Zeiten ohne zusätzliches Personal abdecken zu können. „Das noch junge Unternehmen hat Mut bewiesen, für das Wohl seines Personals neue Wege zu gehen. Und die Maßnahmen greifen, wie die Zahl der Bewerbungen und das Unternehmenswachstum zeigen. Das hat uns als Jury sehr beeindruckt“, so Monika Leiking, Leiterin des Services Onboarding@Münsterland beim Münsterland e.V. in ihrer Laudatio.

In der Kategorie der Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitenden machten die MBH Maschinenbau & Blechtechnik GmbH aus Ibbenbüren sowie die Strotmann Innenausbau GmbH das Rennen. Mit „FIT FOR FIFTY (F4F) – MBH rüstet sich für die Herausforderungen der Zukunft“ erneuert das Maschinenbauunternehmen mit Blick auf sein 50-jähriges Bestehen im Jahr 2027 seine Organisations- und Führungskultur. „Dadurch, dass alle den Fortschritt mitgestalten und erleben können, geht ein positiver Schwung durch das gesamte Unternehmen, man wächst weiter zusammen. Ein Projekt mit gut umzusetzenden Maßnahmen, dass jetzt schon Erfolge zeigt“, lobte Carsten Taudt, Geschäftsbereichsleiter Bildung, Fachkräftesicherung und Recht bei der IHK Nord Westfalen.

Den zweiten Preis in der Kategorie erhielt der „Strotmann-DNA und Werte-Check“, dem sieben Handlungsprinzipien und konkrete Maßnahmenpläne zugrunde liegen und der auch auf andere Branchen übertragen werden kann. „Das Unternehmen hat nicht nur seine eigene DNA, sondern arbeitet diese mit Hilfe des Werte-Checks auch immer wieder systematisch und konsequent heraus. Dieses ungeheure Maß an Umsetzung hat uns als Jury wirklich überzeugt, hob Thomas Harten, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Münster, in seiner Laudatio hervor.

Hin zu einer positiv konnotierten Unternehmenskultur mit „individuellen Menschen“, in dem Mitarbeitende und ihre Fähigkeiten mehr sind als reines „Humankapital“ – dies hat sich die FIEGE Logistik Stiftung & Co. KG auf die Fahnen geschrieben mit ihrem Konzept „Transformation der Human Resources hin zu einer People & Culture Vision mit Hilfe des People & Culture Index“. Hierfür erhielt sie den Preis für Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden. Dr. Udo Westermann vom future e.V./CSR-Kompetenzzentrum hob die besonderen Herausforderungen einer gelebten Unternehmenskultur in einem Großunternehmen wie der FIEGE Logistik Stiftung hervor: „Es ist eine Kunst, im Alltag eine Verknüpfung zu schaffen, zwischen den im Leitbild formulierten Unternehmenswerten und den individuellen Ansprüchen der Mitarbeitenden. Bei der Bewerbung ist deutlich geworden, dass es FIEGE mit dem People & Culture Index nicht darum geht, eine vorzeigbare Zahl zu „produzieren“, sondern um eine ehrliche Messgröße für an den Bedürfnissen der Mitarbeitenden ausgerichtete Verbesserungen“.

Als zweites Unternehmen in dieser Kategorie nimmt die TWE GmbH & Co. KG eine Trophäe mit nach Emsdetten – und zwar für „twe femtastic – Das TWE Frauennetzwerk zur Stärkung und Förderung der TWElerinnen zur langfristigen Bindung an die TWE“. Was als „Schnapsiddee“ bei einer Weihnachtsfeier 2022 seinen Anfang nahm, hat sich heute als festes Frauen-Netzwerk im Unternehmen etabliert. „Die abteilungsübergreifende Vernetzung innerhalb des Betriebes stärkt eine Personengruppe mit viel Potential, die – vor allem aus strukturellen Gründen – noch lange nicht ausgeschöpft ist, nämlich die der Frauen. Dabei kommen die Inspirationen und Impulse der Mitarbeiterinnen dem gesamten Unternehmen zugute“, hob Laudator Carsten Taudt, Geschäftsbereichsleiter Bildung, Fachkräftesicherung und Recht der IHK Nord Westfalen hervor und gab den Anwesenden mit auf den Weg: „Wir brauchen mehr Diversität in den Firmen für unternehmerischen Erfolg.“

Durch die Preisverleihung führte Moderatorin Sina Kuipers. In einer kurzen Talkrunde tauschte sie sich mit Kreisdirektor Peter Freitag und Linda Schirmacher, Geschäftsführerin des Parkhotel Surenburg aus Hörstel-Riesenbeck und Gewinnerin des Sonderpreises 2021 über die Personalarbeit von heute und morgen aus. Darüber hinaus hielt Miriam Schöpp, Referentin beim Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung am Institut der deutschen Wirtschaft in Köln, eine Keynote zum Thema „Innovative Konzepte in der Personalarbeit“. Die Referentin betonte: „Damit Innovationen entstehen können, brauchen wir in den deutschen Unternehmen vor allem auch Experimentierfreude und eine Fehlertoleranz. Denn daraus kann viel Neues entstehen.“

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