10 Jahre GRIPS III – Mieter im Interview

veröffentlicht am 27. September, 2023
GRIPS_Gebäude

„Raum für Ideen“ – lautet das Konzept des Gründer- und Innovationsparks Steinfurt. Der Standort direkt auf dem Steinfurter Campus bietet Räumlichkeiten für Start-ups und technologieorientierte Unternehmen, die die Nähe zu den ingenieurwissenschaftlichen Fachbereichen der FH Münster nutzen möchten. Ein Erfolgsmodell, das bis heute knapp 30 Unternehmen einen engen Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ermöglicht.

Vor 10 Jahren – im Oktober 2013 – wurde das dritte Gebäude im Gründer- und Innovationspark Steinfurt in einem feierlichen Rahmen eröffnet. Ein guter Anlass, die GRIPS-Erfolgsgeschichte einmal näher zu beleuchten: In unserem Interview berichten zwei langjährige Mieter über ihre Unternehmen und den Nutzen, den ihnen GRIPS bringt.

Ein Mieter der ersten Stunde ist die Use-Lab GmbH. Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Anwendungsfreundlichkeit und -sicherheit von medizinischen Geräten. Wir haben mit dem Gründer und Geschäftsführer Torsten Gruchmann gesprochen:

Torsten Gruchmann, Geschäftsführer der Use-Lab GmbH beim Interview auf der Dachterrasse im GRIPS III

Herr Gruchmann, stellen Sie doch Ihr Unternehmen bitte einmal kurz vor.

Use-Lab bietet professionelle und individuelle Beratung im Bereich des Usability Engineering und User-Interface Design für Hersteller von Medizinprodukten, Laborgeräten und In-vitro-Diagnostika an. Wir unterstützen unsere Kunden bei der Entwicklung und Evaluierung von Produkten für den Gesundheitssektor. Wir nutzen die Büroflächen hier im GRIPS für Beratungsdienstleistungen inklusive der Durchführung von Usability Studien. Bei den Usability Studien geht es darum, das in der Entwicklung befindliche Produkt in einem möglichst realitätsnahen Kontext in Bezug auf die Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit bei der Anwendung zu testen. Wir können beispielsweise das heimische Schlafzimmer aber auch komplexe Umgebungen wie einen Operationssaal oder eine Intensivstation simulieren. Wir verfügen zudem über eine hochmoderne 4K Videotechnik, die eine detaillierte Aufzeichnung der Tests erlaubt. Gleichzeitig erlaubt uns die Technik, unsere Kunden aus aller Welt in real-time über Webstreaming an den Studien teilnehmen zu lassen. Unsere Kunden können aber auch vor Ort durch eine halbverspiegelte Glasscheibe den Tests beiwohnen.

Grundidee des Projektes GRIPS ist es, die in Spitzentechnologien ausgebildeten Fachkräfte in der Region zu halten. Sie haben nach Ihrem Studium und leitender Tätigkeit hier an der FH Münster im Jahre 2001 das Unternehmen gegründet, Use-Lab ist somit eine „echte“ Ausgründung aus der FH. Erzählen Sie uns von den Anfängen Ihres Unternehmens:

Vor 20 Jahren haben wir uns aus der FH heraus gegründet, wo ich wissenschaftlicher Mitarbeiter war und früher auch selber studiert habe. Am Anfang war das Projekt eine One-Man-Show und ich war Untermieter in der FH, aber als dort die Räume knapp wurden, bin ich 2013 hierhergekommen. Damals bediente unser Unternehmen eine absolute Nische: Wir waren in Europa die Einzigen, die sowas angeboten haben. Aber jetzt ist der Markt dichter. Allein in Deutschland gibt es mittlerweile bestimmt 10 – 20 Unternehmen, die mehr oder weniger das Gleiche machen. Man muss sich stärker spezialisieren. Aber wir sind etabliert. Seit einem Jahr mieten wir hier im GRIPS noch weitere Räume an. Für uns wurde sogar extra ein Aufzug eingebaut, der groß genug ist für ein Krankenhausbett oder einen mobilen C-Bogen, da wir das für unsere Simulationen brauchen.

Konnten Sie durch die Nähe zur FH schon häufiger Studierende für Ihr Unternehmen gewinnen, sei es für Kooperationen, Praktika oder gar konkrete Jobs bei Use-Lab? Und gibt es auch Austausch mit den anderen Mietern im GRIPS?

Von der Nähe zur FH profitieren wir definitiv. Vor allem mit den Fachbereichen Design, Pflege und Architektur in Münster haben wir sehr gute Beziehungen. Wir haben immer mal wieder Studenten hier, die bei uns ihre Bachelor- oder Masterarbeit schreiben. Außerdem haben wir schon drei Studenten von der FH als Mitarbeiter übernommen.

Austausch mit den anderen Mietern im GRIPS gibt es auch immer mal wieder. Wir haben hier zwar unsere eigene Küche und nutzen weniger die gemeinsamen Teeküchen etc., aber trotzdem trifft man auch die anderen Mieter regelmäßig auf Weihnachtsfeiern oder im Treppenhaus. Man kennt sich untereinander und quatscht.

Beschreiben Sie Ihr Unternehmen in 3 Worten.

Drei Worte, die sehr gut zu uns passen lauten: „Nichts ist unmöglich!“ Wir sind innovativ und finden für jedes Problem eine Lösung. Beispielsweise habe ich mal mit meinem Sohn im Garten einen CT-Scanner gebaut, weil wir den hier für eine Simulation brauchten. Oder wenn mal internationale Kunden kommen und es keine Möglichkeit für Catering gibt, haben wir auch schon hier in unserer Küche die Kunden bekocht.

Michael Reppien, geschäftsführender Gesellschafter der GAIST GmbH, am selbstentwickelten Montageprüfstand in seiner „Ideen-Werkstatt“

Die GAIST GmbH ist ein Spin-off, also eine Ausgründung aus der FH Münster und seit 2011 im Bereich Dichtungstechnik tätig. Vorher bereits in Räumlichkeiten im GRIPS I untergebracht, ist die GAIST 2013 ins GRIPS III umgezogen.

Herr Reppien, Sie sind geschäftsführender Gesellschafter der GAIST GmbH und stets auf der Suche nach der perfekten Dichtung. Was genau macht Ihr Unternehmen?

Wir sind Forschungs- und Entwicklungsdienstleister für Dichtungen und Dichtungssysteme. Neben der Ermittlung von Werkstoffkennwerten auf angemieteten und tlw. selbstentwickelten Prüfmaschinen im Labor der Fachhochschule, führen wir auch Prüfungen in kundeneigenen Laboren und in Industrieanlagen durch. Wir untersuchen O-Ringe, Flachdichtungen und komplexe statische und dynamische Abdichtungssysteme. Hierfür werden, falls nötig, auch neue Prüfmethoden und Prüfmaschinen entwickelt. Zudem sind wir Schulungsanbieter für Flanschmontageschulungen und arbeiten aktiv in der deutschen und europäischen Normung.

Wofür werden die Räume im GRIPS genutzt? Welche Vorteile bietet Ihnen GRIPS?

Während ein Raum als Büro verwendet wird, haben wir einen zweiten Raum mit Freigabe der WESt in einen Montage- und Schulungsraum umgestaltet. Im Büro finden neben üblichen Tätigkeiten wie Finanz- und Personalbuchhaltung auch Kundentelefonate und Videokonferenzen statt. Es werden Problemlösungen erarbeitet und Angebote erstellt. Nebenan, in unserer „Ideen-Werkstatt“ konstruieren und montieren wir Prüfstände als auch Schulungsequipment für unsere Kunden und bilden ganz nebenbei u.a. Rohrleitungsmonteure im Bereich der Flanschmontage aus.

Der größte Vorteil des GRIPS III Gebäudes ist der große Besprechungsraum im Erdgeschoß. Hier führen wir die theoretischen Teile unserer Schulungen durch, empfangen und bewirten unsere Kunden und schaffen neue Normen und Richtlinien während verschiedenster Normungs- und Arbeitskreissitzungen.

Die Nähe zur FH ermöglicht uns einen „kurzen Draht“ zu den Kollegen aus der Fachhochschule. Zusammen wurden schon etliche Projekte bearbeitet und auch verschiedene Bachelor- und Masterarbeiten betreut. Die häufigsten Kontakte haben wir zu den Fachbereichen Chemie, Maschinenbau und Physikingenieurwesen (aus dem wir übrigens hervorgegangen sind).

Im Namen GRIPS steckt ja das Wort „Innovation“ – was verbinden Sie damit und was hat Ihr Unternehmen damit zu tun?

Stillstand ist Rückschritt. Nur mit Innovationen lassen sich die Herausforderungen der Zukunft, vor allem unter umwelttechnischen Aspekten lösen. Jeden Tag nutzen wir unser Fachwissen zur Bearbeitung von Aufgabenstellungen; Falls nötig, werden hierfür auch neue (Prüf-)Methoden, Produkte und Hilfsmittel entwickelt und eingesetzt.

Beschreiben Sie Ihr Unternehmen in 3 Worten.

„Neugier, Flexibilität und Zuverlässigkeit“ haben uns bisher erfolgreich angetrieben. Gemeinsam mit unseren Kunden aus den Sektoren Energie, Pharmazeutischer und Petrochemie, Automobil- und Bau-Industrie werden wir diesen Weg weitergehen.

 

Infokasten:
GRIPS ist ein Gemeinschaftsprojekt der WESt mbH, der Stadt Steinfurt und der FH Münster. In 2005 startete der Gründer- und Innovationspark Steinfurt mit der Vermietung von Büro- und Laborflächen an innovative Unternehmen, die die Nähe zur FH nutzen möchten. Die Flächen im GRIPS I und II waren von Anfang an stark nachgefragt und stets ausgebucht.  Mit GRIPS III entstand dann in 2013 auf 1.100 m² ein größeres, zweigeschossiges Gebäude, um die Kapazitäten unter einem Dach zu bündeln. Das Novum in der GRIPS-Erfolgsgeschichte: Mit GRIPS III trat erstmalig die Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt mbH (WESt) als Eigentümerin des Gebäudes auf und setzte als Bauherrin das Projekt in Eigenregie um.  GRIPS III bietet Büroflächen zu günstigen Konditionen. Im Angebot enthalten sind unter anderem die kostenlose Nutzung der voll ausgestatteten Besprechungsräume und Teeküchen sowie eigene Parkflächen. Aktuelle sind alle Räume voll vermietet. Das Konzept geht auf – die Nachfrage ist größer als das Angebot.

 

 

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